ADHS
bei Kindern und Erwachsenen

heilpädagogische Infos zu Störungsbild und Therapiekonzept
ADHS Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung

geeignete Sportarten zur Selbststeuerung

Sie sollten der Bewegungsfreude nachkommen, das Selbstwertgefühl stärken, Selbststeuerung und Selbstkontrolle fördern, die Körperbassinne ansprechen und stimulieren und feste Regeln haben. Nicht geeignet sind Sportarten, die wegen der mangelnden Impulskontrolle und dem mangelnden Gefahrenbewusstsein andere gefährden, z.B. Ski-Abfahrtslauf.

  • Trampolin (Bewegungsfreude, Selbststeuerung, Selbstkontrolle)
  • Wasserspringen (hohe körperliche Disziplin, starke Stimulation der Körperbasis-Sinne, wirkt beruhigend und ausgleichend)
  • Akrobatik und Jonglieren (Anpassungsfähigkeit, wache Aufmerksamkeit, Integration beider Gehirnhälften, "Vorführ-Aktivität" daher das Selbstwertgefühl stärkend)
  • Break-Dance
  • Stelzen, Balancieren, Einrad fahren
  • Karate, Kampfsportarten, hier sind feste Regeln und Disziplinen
  • Reiten
  • Skilanglauf
  • Tischtennis

Stift Wichtig!

Bei der Auswahl der geeigneten Sportart muss die individuelle Ausprägung der Symptome berücksichtigt werden. Eine Übungsleiterin hat zu meinen Ausführungen starke Sicherheitsbedenken. Ihr Leserbeitrag - siehe unten.


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Probleme

Obwohl Sport den von ADS betroffenen Kindern außerordentlich gut tut, gibt es in normalen Sportvereinen und im Unterricht oft Schwierigkeiten wegen ihrer Impulsivität.

In der Schule verbringen viele ADHS Kinder die Sportstunden auf der Bank (Sportzeug wieder mal vergessen, ungestümes Verhalten usw.)

Auch in Vereinen sind sie leider oft nicht willkommen.

Beispiel: E. (6 Jahre) war außerordentlich sportlich begabt und wollte zum Leistungsturnen. Doch nach der ersten Probestunde wurde schon er abgelehnt: Er hatte, als der Trainer "Stopp" anordnete, aus Freude und Impulsivität auf dem Trampolin weiter gesprungen und sich nicht ordentlich hinten angestellt.

Beispiel: E. (6 Jahre) war außerordentlich sportlich begabt und wollte zum Leistungsturnen. Doch nach der ersten Probestunde wurde schon er abgelehnt: Er hatte, als der Trainer "Stopp" anordnete, aus Freude und Impulsivität auf dem Trampolin weiter gesprungen und sich nicht ordentlich hinten angestellt.

Stift Sehr geehrte Frau Ludewig

Mit Interesse habe ich ihre Seiten über ADHS im Internet gelesen. Als Physiotherapeutin in einer Frühförderstelle habe ich viel damit zu tun und möchte hier einige Aspekte zu bedenken geben.

In Bezug auf geeignete Sportangebote ist sehr individuell vorzugehen. Kinder mit Impulsivität sind äußerst gefährdet im Bereich Geräteturnen, Wasserspringen, Trampolinspringen. Die Verletzungsrate, vor allem von schwerwiegenden Verletzungen, ist hier sehr hoch. Ein Trainer wird seiner Aufsichtspflicht gerecht, wenn er diese Kinder nicht teilnehmen lässt.

Eine weitere Ursache von Verletzungen in diesen Sportarten ist die mangelnde Ausdauer. Aus eigener Erfahrung als Trainerin in den genannten Bereichen kann ich Ihnen versichern, dass diese Kinder zu einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt keinen Bewegungsablauf mehr ausführen können, obwohl sie den Versuch vorher besser als andere absolvierten. Es ist nicht vorhersehbar wann dieser Fall eintritt.

Besonders problematisch wird es bei Flugbewegungen. Hier sind auch facilitierende (erleichternde) Unterstützungen nicht mehr möglich.

Zum Punkt Rollschuhe, Skateboard, BMX, Einrad etc.:

Höchste Unfallgefahr mit ausgeprägten Verletzungen wegen überschießender Reaktionen und gering oder gar nicht ausgeprägter exzentrischer Kraft.

Eine Kampfsportart mit Partner, besonders in den Anfängen, ist für den Gegner aufgrund von überschießenden Impulsen sehr gefährlich. Oft aber auch deutlich frustrierend für den betroffenen da Kinder mit ADHS, meist mit Impulsivität, wenig Kraft und Kraftausdauer besitzen, d. h. die anderen gewinnen immer, falls sie nicht verletzt aufgeben.

Die Unfallgefährdung resultiert im Allgemeinen nicht aus dem Mangeln an Bewusstsein für die Gefahr. Dies haben ja alle Kinder zuerst einmal. Sondern vor allem an der Impulsivität in Verbindung mit extrem hohem Schnellkraftpotential und gleichzeitig geringer exzentrischer Kraft und mangelnder Kraftausdauer. Hier ist besonders der Energiestoffwechsel gestört.

Außerdem besitzen diese Kinder sehr wenig statisches Gleichgewicht. Wäre noch zu klären ob es etwas mit den Ohrkristallen zu tun hat.

Meiner Meinung nach sind folgende Sportarten besser geeignet:

Im Grundschulalter

  • nur Kinderturnen mit erhöhter Aufmerksamkeit durch den Leiter
  • Schwimmen
  • Reiten

Ab ca. 9-10 Jahre sportartspezifische Angebote:

  • Leichtathletik -- keine Unfallgefahr für sich und andere, ausnutzen der hohen Schnellkraftfähigkeit - besonders alle Wurfdisziplinen, hier haben sich noch keine Fehlbewegungen eingeschlichen die Dissoziation der Schulter und Beckengürtels verbessert die Rumpfstabilität -
  • Schwimmen alle Bereiche -
  • In den Ballsportarten besonders geeignet als Tormann -
  • Volleyball, -
  • Badminton etc. -
  • Tisch-Tennis
  • Skilanglauf

Hoffe hiermit ein wenig Anregung gegeben zu haben und wünsche noch viel Erfolg und Spaß bei Ihrer Arbeit

Mit freundlichen Grüßen D. K. Physiotherapeutin Übungsleiterin Gerätturnen im BTV