Können Kinder mit ADHS Reize nur schwer verarbeiten?
Einschlafschwierigkeiten gehören vielmehr zu den gravierendsten Problemen im Alltag, denn: Das ADHS-Gehirn lässt sich nicht „auf Knopfdruck“ ausknipsen. Vielmehr müssen Wege getestet werden, um Einschlafschwierigkeiten zu nivellieren. Können Kinder mit ADHS Reize nur schwer verarbeiten? Dass Kinder ausreichend Schlaf brauchen, dürfte jedem Elternteil hinlänglich bekannt sein. Der Grund: Gerade während der nächtlichen Ruhephase verarbeiten Kinder das, was sie tagsüber gelernt haben. Dieser Vorhang passiert im Stirnhirn.→ Alexander Prehn-Kristensen von der Kieler Kinder- und Jugendpsychiatrie erklärt die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung zu diesem Thema gegenüber der Welt in einem Interview: „Die Idee sei gewesen, dass Kinder mit ADHS nicht nur am Tag eine Unterfunktion im Stirnhirn haben, sondern auch in der Nacht. Und dass sie deshalb im Vergleich zu anderen Kindern Probleme haben könnten, ihre Gedächtnisinhalte zu konsolidieren.“
Bei der empirischen Untersuchung zeigte sich: Kinder mit ADHS konnten sich weniger an die Bilder erinnern, die ihnen noch vor dem Einschlafen gezeigt wurden. Weder emotional aufgeladene noch „langweilige“ Motive prägten sich über Nacht im Kopf der Kinder ein. Das Fazit des Mediziners dazu lautete, dass die Frontalhirn-Aktivität eines ADHS-Kindes sich deutlich von der eines gesunden Kindes unterscheide. Im Fachjargon spricht Prehn-Kristensen darüber, dass die „Verbindungen des Frontalcortex zu anderen gedächtnisrelevanten Regionen gestört“ seien. Ob diese Tatsache ein Auslöser oder ein Resultat für das Krankheitsbild ist, das eine Aufmerksamkeitsschwäche, Impulsivität und Hyperaktivität koppelt, erklärte der Mediziner nicht. Tatsache ist jedoch, dass sich die Fälle mehren, in denen Tagesmüdigkeit bei Betroffenen auftritt – und zwar sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen.
Diese Maßnahmen verhelfen ADHS-Patienten zu einem erholsamen Schlaf
Ein proaktiver Umgang mit Einschlafproblemen hilft auf dem Weg zu einem erholsamen Schlaf – trotz oder mit der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung. Diese Maßnahmen können helfen:
Tipp 1: Gut gebettet ist gut geschlafen
Das Bett und die gesamte Schlafumgebung haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Qualität des Schlafes. Bezüglich der Schlafumgebung gilt: Eine Zimmertemperatur zwischen 16 und 18 Grad ist die beste Empfehlung für das Schlafzimmer – auch oder gerade weil die Einschlafphase bei ADHS-Patienten in aller Regel länger ist als bei gesunden Menschen. Eine dunkle Schlafumgebung, die frei ist von Lichtern und Geräuschen schafft den idealen Rahmen für einen erholsamen Schlaf. Achtung: Ein laut tickender Wecker ist kontraproduktiv, da er den Druck auf den Einschlafenden erhöht.
Mit Blick auf das Schlafgemach setzen immer mehr Menschen auf eine geeignete Matratze. Besonders →Taschenfederkernmatratzen von AM-Qualitätsmatratzen sind für einen erholsamen Schlaf ideal geeignet und das hat vor allem mit der Flexibilität der Matratze zu tun. Sie ist nicht nur in mehreren Härtegraden (zwei bis vier) erhältlich und damit für ein Gewicht zwischen 45 bis 140 Kilogramm geeignet, sondern sorgt sowohl bei Seiten- als auch bei Rückenschläfern für erholsame Stunden.
Tipp 2: Zeit nehmen für die Einschlafphase
Das ratternde Gehirn verlängert die Einschlafphase bei Menschen mit ADHS deutlich. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, diese Einschlafphase früh einzuläuten und ohne Reize für das Gehirn zu gestalten. Zeit ist der entscheidende Faktor, um die Einschlafphase entspannt zu gestalten. Eltern wird an dieser Stelle dazu geraten, Ihren Kindern kein Einschlafen auf Knopfdruck abzuverlangen, sondern eine entspannende Einschlafphase zu kreieren.
Dabei gibt es einen Trick: Rituale, die dabei helfen, Gedanken zu bündeln, helfen beim Einschlafen. Das heißt: Ein Gute-Nacht-Lied oder ein Gebet, das immer nach demselben Schema abläuft, beruhigt und hilft dabei die Achterbahn im Kopf an Geschwindigkeit einzubremsen. Unbekannte Hörspiele, die die Vorstellungskraft anregen, sind hingegen kontraproduktiv für Menschen mit ADHS.
Tipp 3: Den Körper in den Schlafmodus versetzen
Gerade der Übergang vom bewegten Tagesrhythmus in einen ruhigen Nachtrhythmus kann mitunter ganz schön schwierig werden. Deswegen macht es an dieser Stelle Sinn, auch den Körper auf die entspannte Nachtruhe vorzubereiten. Diese Methoden haben sich bei Menschen mit ADHS bereits bewährt:
- Ein heißes Vollbad läutet die Ruhephase bereits ein bevor der Mensch sich aufmacht in Richtung Bett. Einer Einschlaf-Studie zufolge verkürze sich die Zeit des Wachliegens bei gesunden Menschen um etwa zehn Minuten – wenn vor der Schlafenszeit ein heißes Bad genossen wird. Diese Tatsache hat einen → wissenschaftlichen Hintergrund, den Mediziner so erklären: „In der Regel sinkt die Temperatur im Körperinneren ungefähr eine Stunde vor der gewohnten Schlafenszeit und erreicht ihren Tiefpunkt um die Mitte der Nachtruhe. Eine passive Erwärmung rund 90 Minuten vor dem Zubettgehen stimuliere diesen Regulationsmechanismus (…): Die Blutgefäße an Händen und Füßen weiten sich, die Durchblutung steigt. So transportiere der Körper Wärme ab, wenn im Körperinnern erhöhte Temperaturen herrschen.“
- Auch eine beruhigende Massage – beispielsweise mit einem Igelball – oder (bei Kindern) eine Kuschelrunde können dabei helfen, die Schlafphase entspannter einzuläuten. Achtung: Kitzeln oder spielerisches Raufen sind der falsche Weg, um entspannt in die Schlafphase zu gelangen.