ADHS
bei Kindern und Erwachsenen

heilpädagogische Infos zu Störungsbild und Therapiekonzept
ADHS Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung

Krankenkassen bezahlen zögerlich .

Vor Gericht wurde die Auffassung einer Krankenkasse bestätigt, dass Cannabis nicht für ADHS verschrieben werden sollte. In dem speziellen Fall ging es um Folgendes:

  • Fall - ein 31-jähriger Mann wollte mit der Unterstützung seines Arztes ADHS mit Cannabis behandeln.
  • Ursache - der Mann wurde längst mit Ritalin behandelt, wie viele andere Personen mit dieser Erkrankung. Da der Mann jedoch unter Ritalin zu Kraftlosigkeit und Appetitlosigkeit neigt, schlug sein Arzt Cannabis vor.
  • Gericht - zuerst entschied das Gericht, dass ADHS bei dem Mann noch nicht ausreichend diagnostiziert worden sei. Zugleich lehnte die Krankenkasse die Kostenübernahme für Cannabis ab, da es sich dabei um keine schwerwiegende Erkrankung handele und zugleich Cannabis bei ADHS noch nicht als ausreichend wirksam nachgewiesen werden konnte.
  • Urteil - das Urteil bestätigte die → Auffassung der Krankenkasse, da Cannabis »schwere Krankheiten lindern soll, aber keine beliebige Behandlungsalternative oder Hilfe zur Alltagsbewältigung sei«.

Es gibt etliche dieser Fälle, in denen sich Sozialgerichte mit der Frage befassen müssen, ob Krankenkassen die Cannabisbehandlung übernehmen sollen oder nicht. Grundsätzlich gibt es mehrere Probleme rund um die Verschreibung von Cannabis:

  • Erkrankung – diese muss schwerwiegend sein, doch handelt es sich stets um Einzelfallentscheidungen. Beispiel Depression: Eine erstmals an Depression erkrankte Person wird höchstwahrscheinlich keine Kostenübernahme erhalten. Auch nicht, wenn die Depression regelmäßig wiederkehrt. Anders verhält es sich mit einer Person, die seit Jahren an Depressionen leidet, diverse Therapieversuche unternommen hat, viele Medikamente probiert hat. Nun kann Cannabis als »letzte Möglichkeit« anerkannt werden.
  • Ärzte – theoretisch kann jeder Arzt Cannabis verschreiben. Oftmals sind jedoch auch → Fachärzte noch sehr unerfahren, was mitunter in einer Kostenablehnung enden kann, da die Unerfahrenheit eine solide Begründung, warum Cannabis bei diesem Patienten angeraten ist, unmöglich macht.
  • Wirksamkeit – Cannabis wirkt, das ist bewiesen. Doch wie auch bei jedem Medikament, kann die Wirksamkeit unterschiedlich ausfallen oder sich auch ins Gegenteil auswirken. Wie bei jeder Einstellung auf ein neues Medikament muss auch bei Cannabis die perfekte Dosis für diese eine Person gefunden werden. Dies bedingt natürlich eine engmaschige ärztliche Überwachung und Kontrolle.
  • Stigma – es bessert sich zunehmend, dennoch muss leider auch heute noch erwähnt werden, dass Cannabis – selbst medizinischer Art – unter dem Drogenstigma leidet. Auch aus diesem Grund sind Ärzte teils sehr zurückhaltend.

Wie sieht es mit der nachgewiesenen Wirkung aus?

Es gibt diverse Wirkungen, die mittlerweile nachgewiesen und bestätigt wurden. Doch, auch hier gilt, dass die volle Wirksamkeit krankheits- und patientenabhängig ist. Einige Beispiele für die Wirksamkeit:

  • Schmerzen – Cannabis wirkt sich positiv auf die Schmerzempfindlichkeit und somit auf die Schmerzwahrnehmung aus. Rheumatische Erkrankungen, auch bei Senioren, können durch Cannabis erleichtert werden. In anderen Ländern wird Cannabis beispielsweise bei Schmerzpatienten in Altenheimen eingesetzt. Hierzulande ist es weiterhin problematisch, wie das → Beispiel Fibromyalgie zeigt.
  • Tourette – bei Erwachsenen mit diesem Syndrom kann Cannabis Studien zufolge die Häufigkeit und Ausprägung der sogenannten Ticks verringern.
  • Epilepsie - auch bei dieser Erkrankungen gibt es Nachweise, dass Cannabis hilft.
  • Spastiken - zur Behandlung der bei Multipler Sklerose auftretenden Spastiken zeigt sich Cannabis als wirksam.
  • Chemotherapie - begleitend zur Chemotherapie kann Cannabis die Nebenwirkung der eigentlichen Therapie deutlich abschwächen und den Patienten somit eine deutliche Erleichterung bereitstellen.

Das aktuelle Problem ist, dass Cannabis erst in den vergangenen Jahren aktiv aus der Drogenszene in den Fokus der Medizin gerückt ist. Die Masse an Studien, gerade die mit zahlreichen Probanten, ist noch nicht vorhanden, obgleich sie immer weiter vorangetrieben wird. Dennoch ist somit die Faktenlage rund um die Wirksamkeit von Cannabis bei einer Erkrankung wesentlich geringer als die herkömmlicher Medikamente.

Wie lässt sich CBD aufnehmen?

Beim medizinischen Cannabis, welches übrigens im ersten Quartal 2020 zum ersten Mal in Deutschland, genauer gesagt in Celle, geerntet werden wird, gibt es mehrere Einnahmeoptionen. Einige Mittel wie das CBD-Öl oder manche Salben brauchen nicht einmal eingenommen zu werden. Die Möglichkeiten im Überblick:

  • Orale Aufnahme – das geschieht über Kapseln, Tabletten oder Tropfen. Gerade die CBD-Mittel, die keinerlei halluzinogene Wirkung haben, werden häufig in Tropfenform eingenommen.
  • Rauchen/Dampfen – natürlich kann medizinisches Cannabis ganz gewöhnlich geraucht werden. Es gibt aber auch Mittel, die ähnlich dem Liquid einer E-Zigarette verdampft und eingeatmet werden. Für den medizinischen Konsum gibt es eigene Pfeifen oder Dampfgeräte. Die Auswahl → ist in diesem Bereich ebenfalls sehr groß.
  • Einreibung – Salben, Tinkturen, teils auch das CBD-Öl können einfach eingerieben werden. Diese Wirkung ist lokal, hilft aber beispielsweise bei Schmerzen an einem einzelnen Gelenk.

Die nicht-verschreibungspflichtigen Präparate können Betroffene natürlich für sich selbst ausprobieren. Trotzdem sollten sie dies nur informiert und überlegt tun und sich genau beobachten. Das CBD trotz ähnlicher Wirkung bei Menschen unterschiedlich wirken kann, könnte es bei angstspezifischen Schlafstörungen beispielsweise zu einem negativen Effekt kommen. Zudem gilt, dass die ärztliche Behandlung niemals abgebrochen werden und die Cannabiseinnahme mit dem Arzt abgesprochen werden sollte. Cannabis kann keine wichtigen Therapien – wie die Chemotherapie – ersetzen. CBD kann nur die Nebenwirkung der Haupttherapie abschwächen, das Immunsystem stärken und durch das verbesserte Wohlbefinden die Lebensqualität des Patienten erhöhen.

Fazit - Situation noch nicht zufriedenstellend

Neben den Meldungen, dass medizinisches Cannabis in Deutschland knapp ist, wird es vielen Patienten weiterhin aufgrund mangelnder Faktenlage von den Krankenkassen verwehrt. Dabei gibt es viele Studien und Testphasen, in denen CBD sich als sehr hilfreich bei Erkrankungen erweisen konnte. Zugleich müssen jedoch auch die Ärzte weiter geschult werden, damit sie die Notwendigkeit einer Behandlung mit Cannabis besser erläutern können, sodass Patienten die Chance haben, die Kostenübernahme durch die Krankenkasse und somit Cannabis auf Rezept zu erhalten.